Ein aussergewöhnliches Anlagejahr

Vom Crash zum Allzeithöchststand: Die Coronapandemie verursacht wahrlich ein aussergewöhnliches Börsenspektakel.

Nach dem fulminanten Anlagejahr 2019 ging es positiv weiter, und etliche Aktienindizes verzeichneten in den ersten Wochen Rekordstände. Aufgrund der Coronapandemie brachen die Aktienbörsen ab Mitte Februar bis Mitte März jedoch schnell und deutlich ein. Etliche grosse Aktienindizes verloren innerhalb weniger Wochen bis zu einem Drittel ihres Wertes.

Crash im ersten Quartal verursachte Liquiditätsbedarf

Die schnelle und heftige Korrektur brachte einige Marktteilnehmer in einen Liquiditätsengpass, und so wurden auch sogenannte krisensichere Anlagen wie Gold oder Schweizer Staatsanleihen veräussert, was auch bei diesen Anlagen zu einer Kurskorrektur geführt hat. Die Auswirkung der globalen Wirtschaftsrezession war insbesondere auch an den Rohstoffmärkten gut sichtbar. Im April mussten Käufer von Erdöl nichts bezahlen, sondern erhielten sogar pro Fass bis zu 38 US-Dollar. Dies aufgrund der global fehlenden Nachfrage und der vollen Lagerbestände, verursacht durch die einbrechende Wirtschaft und den einmaligen Rückgang der Reisetätigkeit.

Eingriffe der Zentralbanken und Regierungen führten zu schneller Erholung

Der scharfe Konjunktureinbruch rief Notenbanken und Regierungen global auf den Plan. Mit in dieser Form und Höhe noch nie dagewesenen Massnahmen wie zahlreichen Zinssenkungen, billionenschweren Konjunkturpaketen und der Bereitstellung von Liquidität wurde der Realwirtschaft massiv unter die Arme gegriffen. Diese Massnahmen wirkten sich auch auf die Finanzmärkte aus und mündeten in einer schnellen Erholung, wobei bei den Aktien bis Jahresende sogar Allzeithöchststände erreicht wurden.

Zweite Welle ohne Folgen für die Finanzmärkte

In der zweiten Infektionswelle sorgten die Hoffnung auf eine baldige Verfügbarkeit von mehreren Impfstoffen und das Ausbleiben von Unruhen aufgrund der US-Präsidentschaftswahlen dafür, dass sich die Finanzmärkte positiv weiterentwickelten. Besonders im November legten die Aktienmärkte mit dem stärksten Monat seit 1975 deutlich zu. Zu verdanken ist diese Entwicklung zu einem grossen Teil den US-Technologiefirmen, die von diesem Umfeld besonders profitieren konnten. Die Anleihenmärkte konnten sich insgesamt gut halten und profitierten teilweise sogar von den Zinssenkungen. Der Schweizer Franken war einmal mehr in einer Krise gefragt und wertete sich insbesondere gegenüber dem US-Dollar auf. Einzelne Emerging-Markets-Währungen mussten hingegen eine deutliche Abwertung hinnehmen.

Unsere Anlagen im Rückblick

Ein breit diversifiziertes Anlageportfolio und die systematische Ausrichtung an der Anlagestrategie haben sich in diesem Jahr besonders bezahlt gemacht. Dank genügender Liquidität konnte die Asga in der Korrekturphase durch Zukäufe an den Aktienmärkten von der anschliessenden Erholung profitieren. Die Anlageperformance nach Kosten betrug 5,21 % und lag unter der Benchmarkvorgabe von 5,26 %. 

Den grössten Beitrag für das positive Resultat leisteten die kotierten Aktienanlagen: Aktien Schweiz legten um 3,18 % und Aktien Ausland um 5,20 % zu. Private Aktienanlagen hielten sich ebenfalls gut, was sich im Asga Portfolio zeigte (+3,58 %). Auch Obligationenanlagen lieferten positive Renditebeiträge. Die Unternehmensanleihen generierten eine Performance von +2,45 % und Obligationen in Schweizer Franken von +0,66 %. Bei den Unternehmenskrediten (Loans) im Ausland betrug die Ausfallquote im Portfolio unter 1,00 %. Die negative Performance von –4,59 % ist ausschliesslich auf die Abwertung des US-Dollar zurückzuführen, der zu einem grossen Teil und separat von der Anlagekategorie abgesichert wurde. Für die Immobilienanlagen war es im Ausland ein herausforderndes Jahr. So betrug die Portfoliorendite im Ausland –1,56 %, wobei auch hier der Währungseinfluss das Resultat negativ beeinflusste. In der Schweiz konnten sich hingegen die Immobilien gut halten. Bei den indirekten Anlagen resultierte eine Rendite von +7,38 %, und das Direktanlageportfolio in Immobilien Schweiz legte um 3,20 % zu. Infrastrukturanlagen (–1,32 %) verloren primär aufgrund der Wechselkursveränderungen an Wert, wobei Investitionen insbesondere im Energiebereich negative Wertanpassungen hinnehmen mussten. Das Drawdownmanagement-Portfolio verzeichnete primär wegen Wechselkursveränderungen eine negative Rendite von –6,18 %. Die Währungsabsicherung lieferte einen positiven Gesamtbeitrag von 2,35 % auf dem Gesamtvermögen.

Überarbeitung Anlagestrategie als Resultat der ALM-Analyse

Im Rahmen der gesamtheitlichen ALM-Analyse wurde die Anlagestrategie hinsichtlich des verfügbaren Risikobudgets, der Sollrendite und des Diversifikationspotenzials überprüft. Basierend auf einem systematischen Vorgehen wurde eine Auswahl an möglichen neuen Anlagekategorien analysiert. Daraus resultiert die neue Anlagestrategie mit der Erweiterung des Anlageuniversums durch Obligationen in Emerging Markets und Hypotheken in Schweizer Franken. Zudem erlaubt uns die starke finanzielle Situation, die Aktienquote strategisch leicht zu erhöhen, wobei wir den Risikofokus beibehalten.

Stimmrechtsausübung als Instrument zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele

Die Ausübung der Stimmrechte und der Dialog mit den Firmen gehören zu einer der drei Säulen unserer Nachhaltigkeitspolitik. Im Verlauf dieses Jahres haben wir das Recht auf Stimmrechtsausübung – neben dem gesetzlichen Auftrag, der die Ausübung bei Schweizer Unternehmen vorgibt – auf die 300 grössten ausländischen Aktienbeteiligungen und auf die mehr als 100 Unternehmen, mit denen wir über unsere Mitgliedschaft beim SVVK im Dialog stehen, ausgeweitet. Bei der Ausübung der Stimmrechte werden ESG-Themen nach einer definierten Stimmrechtspolitik berücksichtigt, wobei immer die langfristigen Interessen der Versicherten im Vordergrund stehen. Für 2021 ist als nächster Schritt in der Nachhaltigkeitspolitik die Erarbeitung einer Klimapolitik vorgesehen.