Fit für die Zukunft: Präsident und Geschäftsführer blicken nach vorne

«Berechenbarkeit ist für die Asga auch in Zukunft ein wichtiges Gut.»

Verwaltungsratspräsident Stefan Bodmer über Herausforderungen und wie wir sie meistern.

In der Führung einer Pensionskasse ist es die vordringlichste Aufgabe, die finanziellen Ver­pflichtungen mit der Entwicklung des Vorsorge­kapitals im langfristigen Gleichgewicht zu halten. In einem Umfeld rekordtiefer Zinsen und gesetz­lich zumindest im Obligatorium hochgehaltener Verpflichtungen ergibt sich eine erhebliche Her­ausforderung. Gewiss ist die Anlageseite viel emotionaler. Vielleicht deshalb, weil sie weniger beeinflussbar ist als es die Verpflichtungen sind und den schwer vorhersehbaren Kräften der Fi­nanzmärkte kurzfristig ausgeliefert ist – wie im abgelaufenen Jahr leider erlebt.


Wie weiter im volatilen Anlageumfeld?
In diesem Umfeld stellt sich natürlich auch für die Asga die Frage: Wie gehen wir diese Heraus­for­derungen an? Ausgehend von einer im Vergleich zum Schweizer Pensionskassenmarkt durch­schnitt­lichen Risikobereitschaft haben wir An­fang 2018 die Eckpunkte der Anlagestrategie überprüft und dabei wesentliche Modifikationen vorgenommen, die sich jetzt in der Umsetzung befinden. Namentlich sind dies eine optimierte Diversifikation nach Risikokategorien sowie eine stetige Umsetzung der Anlagestrategie und deutlich tiefere Vermögensverwaltungskosten. Dessen ungeachtet wurde im Rahmen der Asset-Liability-Analyse im Frühjahr 2018 auch ersicht­lich, dass die über die nächsten fünf Jahre er­war­tete Rendite unserer Anlagestrategie von rund 2,66 % pro Jahr mit einiger Gewissheit nicht aus­reichen wird, all unsere Verpflichtungen zu de­cken. Am Beispiel des Jahres 2017 lässt sich dies anschaulich darstellen, indem für die erbrachten Leistungen eine Rendite von 3,87 % erzielt werden musste.

Massvoll wachsen
Was machen wir nun, um die Verpflichtungsseite in Einklang mit dem Renditepotenzial der Anlage­strategie zu bringen? Ein erster, bereits im ver­gang­enen Jahr kommunizierter Schritt war die sukzessive Reduktion des Ren­ten­um­wandlungs­satzes auf 5,8 % bis 2022 sowie die Definition einer maximalen strategischen Schwelle von
10 % für Pensionierungsverluste. Im gegebenen Umfeld bleibt die laufende Über­prüfung der Rentenumwandlungssätze eine wichtige Aufgabe der verantwortlichen Organe.

Der Verwal­tungsrat hat sich im vergangenen Jahr darüber hinaus mit den Wachstumszielen ausei­nandergesetzt. Denn Wachstum führt bei einem technischen Deckungsgrad von über 100 % zu einer steten Verwässerung des Deckungsgrades. Wir haben uns entschieden, unser Wachstum in Zukunft zwischen 2 % und 4 % zu halten. Um dieses gedrosselte Wachstum nachhaltig zu errei­chen, wurden die Annahmekriterien im Akqui­si­ti­onsprozess bezüglich Prüfung von Altersstruktur und Umfang von Altersguthaben leicht verschärft. Dadurch soll sichergestellt werden, dass unsere Versichertenstruktur weiterhin vorteilhaft und damit die Risikofähigkeit der Asga insgesamt er­halten bleibt.
Natürlich ist uns bewusst, dass das Wachstum der Asga immer auch vom Verhalten unserer Mitbewerber abhängt. Entsprechend anspruchs­voll ist es, diesen Wachstumskorridor einzuhalten, ohne erratisch die Aufnahmekriterien für neue Firmen und Destinatäre anpassen zu müssen. Berechenbarkeit ist für die Asga auch in Zukunft ein wichtiges Gut. Schliesslich hat der Verwal­tungsrat vorsorglich entschieden, die technischen Rückstellungen zu erhöhen; dies im Hinblick auf eine zukünftig denkbare Reduktion des techni­schen Zinssatzes um 0,5 % auf 2,0 %.


Politische Lethargie überwinden
Bleibt zu hoffen, dass Gesetzgeber und Souverän sich darüber hinaus ihrer Verantwortung für eine nach­halt­ig finanzierte berufliche Vorsorge eben­falls bewusst bleiben. Die primäre Herausfor­derung besteht dabei darin, die versiche­rungs­technisch sachgerechte Dimensionierung der Verpflichtungen der Pensionskassen auch gesetzlich sicherzustellen. Dazu gehören die deutliche Reduktion des Rentenumwand­lungs­satzes im Obligatorium von 6,8 % wie auch die Festlegung der Arbeitsdauer in Abhängigkeit zur stetig steigenden Lebenserwartung. Das schwie­rige Anlagejahr 2018 hat den Handlungsbedarf nochmals erhöht.
Demgegenüber ist die Diskus­sion über eine Liberalisierung der bestehenden Anlagevor - schriften oder neue Ideen zur Schaf­fung verbesserter Transparenz bei Sammel­- und Gemeinschaftseinrichtungen von nachgelagerter Bedeutung. Diese Diskussionen adressieren primär die Symptome nicht markt­gerechter versicherungstechnischer Parameter und nicht deren Ursachen.

«Die Anpassung des Umwandlungssatzmodells ist ein Versprechen an unsere aktiv Versicherten: Wir sind eine verlässliche Partnerin für die Altersvorsorge.»

Geschäftsführer Sergio Bortolin zu unseren Massnahmen für eine sichere berufliche Vorsorge.


Es ist erfreulich: Wir haben das Glück, immer älter zu werden und empfinden uns auch immer länger als jung. Was mich für meine persönliche Zukunft optimistisch stimmt, stellt eine Pensions­kasse vor nicht unerhebliche Herausforderungen. Denn es wird immer anspruchs - voller, die nöti­gen Erträge für die längeren Rentenzahlungen zu erwirtschaften – gerade im heutigen Finanzmarkt­umfeld. Wir haben auf diesen Trend reagiert und senken schrittweise unseren Umwandlungssatz.

Der Umwandlungssatz im Fokus
Die Anpassung des Umwandlungssatzmodells ist ein Versprechen an unsere aktiv Versicherten: Wir sind eine verlässliche Partnerin für die Alters­vorsorge. Denn um eine lebenslange Altersrente zu finanzieren, müssen wir zurzeit gegen 25 % des angesparten Altersguthabens zusätzlich ein­bringen. Der fehlende Betrag muss aus den Erträgen finanziert werden, die eigentlich für eine Mehrverzinsung der Spar - guthaben von aktiv Versicherten vorgesehen sind; es findet also eine Umverteilung von Aktiven zu Rentenbezügern statt.
Die Höhe dieser Umverteilungsquote können wir gegenüber den aktiv Versicherten nicht mehr verantworten, denn der Umvertei­lungs­betrag sorgt für eine tiefere Verzinsung der Sparguthaben. Wir sind uns bewusst, dass


Personen, die kurz vor der Pensionierung stehen, von der Anpas­sung des Umwandlungssatzmodells am stärksten betroffen sind. Um den Effekt sozialverträglich abzufedern, senken wir den Umwandlungssatz schrittweise bis 2022. Und der angepasste Umwandlungssatz ist nur ein Teil des Ganzen. Wir optimieren laufend unsere Anlagestrategie, um das Beste für unsere Versicherten heraus­zuholen. Dabei prüfen und optimieren wir auch ständig unsere Anlagekosten.

Mit flankierenden Massnahmen in die Zukunft
Mit unserem angepassten Umwandlungssatz - modell machen wir in den nächsten Jahren die richtigen Schritte für eine sichere Zukunft – und flankieren unsere Massnahmen mit einer steten Optimierung unserer Abläufe und modernen Sparmöglichkeiten für unsere Mitglieder. So sorgen wir für eine nachhaltige Balance zwischen unseren Aktiven und unseren Rentnerinnen und Rentnern.