Vorwort
2017 – die ASGA feierte Geburtstag: 55 Jahre. Keine runde Zahl, aber doch eine sehr hübsche. Über ein halbes Jahrhundert haben wir also unseren Auftrag erfüllt und uns im Markt behauptet. Und sind dabei stetig gewachsen. Natürlich sind wir ein bisschen stolz auf das Erreichte und den Erfolg. Das ist für uns ein Grund zurückzuschauen, aber vor allem Motivation, nach vorne zu blicken. Die ASGA hat sich schon immer mehr für die Zukunft als für die Vergangenheit interessiert. Das kommt nicht von ungefähr. Unsere Kernkompetenz ist die Vorsorge, das Kommende, die Zukunft. Nicht zuletzt weil wir auch als Unternehmen konsequent nach vorne geschaut haben, stehen wir heute dort, wo wir sind: Eine Pensionskasse, so kundenorientiert, erfolgreich, flexibel und schnell wie noch nie.
Präsident und Geschäftsführer im Gespräch
«Wir sind eine junge Pensionskasse. Unsere Mitglieder sind daher überdurchschnittlich empfänglich für die Digitalisierung.»
Verwaltungsratspräsident Stefan Bodmer und Geschäftsführer Sergio Bortolin über die kommenden Veränderungen bei der ASGA.
Die ASGA Pensionskasse weist 2017 einmal mehr ein überdurchschnittliches Wachstum aus. Welche Strategie verfolgt ihr bezüglich des mittel- und langfristigen Wachstums und warum?
Stefan Bodmer Unsere Versichertenstruktur ist hervorragend, die ASGA ist eine junge Pensionskasse. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Dabei ist schon die Erhaltung der heutigen Versichertenstruktur eine erhebliche Herausforderung. Sie gelingt nur, wenn wir weiter nachhaltig wachsen. Der Verwaltungsrat ist sich natürlich bewusst, dass Wachstum über den Verwässerungseffekt auf Stufe Deckungsgrad auch «kostet». Eine ausgewogene Balance zwischen notwendigem Wachstum und den dafür anfallenden Kosten ist daher sehr wichtig.
Sergio Bortolin Aus operativer Sicht wächst die ASGA, um die positive Struktur von zehn Aktiven zu einem Rentner, welche wir nun seit drei Jahren haben, beizubehalten. Aber: Die Pensionierungswelle der Babyboomer rollt auf uns zu. Da hilft nur ein weiteres Wachstum, um die Höhe der Welle zu reduzieren, denn je mehr Aktive wir haben, umso kleiner wird die «Belastung» durch die Babyboomer.
Trotz des guten Anlageresultats 2017 hat die ASGA Pensionskasse die Senkung der Umwandlungssätze auf 5,8 % bis im Jahr 2022 kommuniziert. Empfinden das die Versicherten nicht als Affront?
Stefan Bodmer Über das Älterwerden der Gesellschaft und das längerfristige Renditepotenzial der Finanzmärkte wurde schon viel geschrieben. Die 2. Säule in der Schweiz ist nach dem Kapitaldeckungsverfahren und nicht nach dem Umlageverfahren konzipiert: Mit den heutigen Rentenumwandlungssätzen erfolgt jedoch auch innerhalb der ASGA eine erhebliche Umschichtung von über 20 % von aktiven auf pensionierte Versicherte. Dieser Zustand ist nicht nur systemfremd, sondern vor allem nicht gerecht. Wir haben deshalb entschieden, den Rentenumwandlungssatz über einen längeren Zeithorizont sukzessive zu reduzieren und haben dies umgehend und transparent kommuniziert. Hintergrund der Massnahmen ist die strategische Zielsetzung, dass die ASGA ab 2022 maximal 10 % umverteilen will. Als verantwortungsvolles Unternehmen kann die ASGA nicht gleichzeitig eine ungebremste Umverteilung zulassen, das Kapital überdurchschnittlich verzinsen und stark wachsen. Die genannten Faktoren müssen in einem ausgewogenen und finanzierbaren Verhältnis zueinander stehen.
Die Digitalisierung ist in aller Munde, auch bei den Pensionskassen. Wie geht die ASGA mit diesem Thema um? Welche Auswirkungen hat dies auf die Mitarbeitenden der ASGA, auf die Arbeitgeber und Versicherten?
Stefan Bodmer Wie gesagt, die ASGA ist eine junge Kasse. Unsere Mitglieder sind daher überdurchschnittlich empfänglich für die Digitalisierung und erwarten diese auch. Mit unseren Investitionen in die Digitalisierung verfolgen wir verschiedene Ziele: Erweiterte Dienstleistungsqualität, 24/7-Erreichbarkeit sowie noch höhere Effizienz, damit wir unsere Dienstleistung auch in Zukunft kostengünstig anbieten können.
Sergio Bortolin Dank des Wachstums sind wir natürlich auch in der Verwaltung mit dem Skaleneffekt konfrontiert. Die Digitalisierung ist auch ein Mittel, die Mitarbeitenden von seriellen Verwaltungsarbeiten zu entlasten und wieder mehr ins Zentrum der Mitglieder- und Destinatärbetreuung zu stellen. Wir investieren kontinuierlich in unsere Entwicklungen und Innovationen. Mit dem InnoWerk haben wir ein Team geschaffen, welches agil ist und Vorbild für die künftige Arbeitsweise der gesamten ASGA sein wird.
Es ist unverkennbar, dass die ASGA einen neuen Marktauftritt hat. Wieso kommt das Rebranding gerade zum jetzigen Zeitpunkt? Was bezweckt die ASGA damit?
Stefan Bodmer Der neue Auftritt ist eine flankierende Massnahme zur Digitalisierungsstrategie. Damit wird der Aufbruch in eine neue Periode sowohl für die Versicherten, unsere Mitgliedfirmen wie auch für unsere Mitarbeitenden sichtbar gemacht: zunehmende Technologisierung, schnellere und transparentere Prozesse ohne Systembrüche, Beibehaltung der Kundennähe.
Sergio Bortolin Die Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden verändern sich stetig. Darauf hat nicht zuletzt auch die Digitalisierung einen grossen Einfluss. Einerseits stellen wir fest, dass unsere Versicherten bei ihren Anfragen und Wünschen immer besser informiert sind, andererseits hat sich die Gesellschaft grundlegend verändert. Mit dem neuen Corporate Design positionieren wir uns als junge, sympathische, marktkonforme und moderne Pensionskasse.
Wo sehen Sie in den nächsten Jahren die grössten Veränderungen auf die ASGA zukommen?
Stefan Bodmer Die Transparenz in der 2. Säule wird weiter zunehmen, was die Anforderungen an Qualität und Preis unserer Leistungen weiter erhöhen wird. Vorboten dieser Entwicklung sind die Versicherungsbroker als Vertriebskanal, die bereits jetzt zu einer wesentlichen Professionalisierung geführt haben. Auch die Arbeitgeber sind heute mehr als früher gefordert – im Sinne von «best execution» – für sich und ihre Mitarbeitenden die optimale Versicherungslösung zu suchen und periodisch zu überprüfen. Dabei bleibt zu hoffen, dass die Zunahme von Transparenz nicht mit einer weiteren Zunahme von Regulierung einhergeht.
Sergio Bortolin Hand in Hand mit der Digitalisierung verschiebt sich der Kontakt zwischen der Pensionskasse und der Mitgliederfirma zum direkten Kontakt der Pensionskasse mit dem Versicherten. Durch das Versichertenportal steht die ASGA allen Destinatären offen. Das wiederum erfordert neue Kompetenzen von den Mitarbeitenden, denn die individuellen Wünsche der Versicherten gelangen nun direkt zur Pensionskasse. Die persönliche Beratung wird an Bedeutung gewinnen, was den Kostendruck für die Pensionskasse erhöhen wird.
Auf was dürfen sich die Mitgliedfirmen und Versicherten in naher Zukunft freuen?
Stefan Bodmer Freuen dürfen sie sich auf das Versichertenportal als eines der Ergebnisse aus der Digitalisierungsstrategie. Über allem steht bei den Kunden letztlich aber immer noch das gute Gefühl und die Gewissheit, bei einer sicheren, erfolgreichen und sehr solide aufgestellten Pensionskasse angeschlossen zu sein.
Sergio Bortolin Die ASGA Pensionskasse wird auch in den nächsten 55 Jahren ein verlässlicher Partner bleiben und sich dem Wandel der Zeit anpassen. Wir werden immer schneller in der Verarbeitung und dank der Automatisierung wird die Fehlerquote, welche bereits sehr tief ist, verschwindend gering.
Wie schätzen Sie die Anlagemärkte ein? Darf davon ausgegangen werden, dass die Performance 2018 ähnlich hoch sein wird?
Stefan Bodmer Meine persönliche Prognosefähigkeit ist sehr bescheiden, zumal ich die Finanzmärkte im Gegensatz zu den Zentralbanken nicht beeinflussen kann. Prognosen auf Jahresbasis überlasse ich deshalb gerne den Anbietern von Finanzdienstleistungen, die damit übrigens auch ihre liebe Mühe haben.
Auch für den Verwaltungsrat steht keine Prognose im Zentrum, sondern die Entwicklung einer Anlagestrategie, welche im Einklang ist mit den Verpflichtungen gegenüber unseren Versicherten. Darüber hinaus gilt unsere Aufmerksamkeit der effektiven Umsetzung der Anlagestrategie – das können wir beeinflussen.
Sergio Bortolin Auch meine Aufgabe ist es nicht, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf vorbereitet zu sein. Mit breit diversifizierten Anlagen und einer stetigen Optimierung unseres Portfolios tun wir alles, um auf fast alles vorbereitet zu sein. Bis jetzt sind wir damit gut gefahren.
Zahlen & Fakten
106'622
Anzahl Versicherte
+ 750
neue Mitgliedfirmen
2,5 %
Verzinsung
796,7 CHF
Jahresprämien in Mio
112,9 %
Deckungsgrad
7,18 %
Performance
Entwicklung Bilanzsumme
Aufteilung Anlagevermögen
Jubiläum 55 Jahre ASGA
1962
Gründung
Am 23. Februar 1962 wird die ASGA als Altersvorsorge der Gewerbe- und Detaillistenverbände St. Gallen-Appenzell gegründet. Gründerpräsident ist Dr. Paul Bürgi.
1969
Verselbständigung
Der ASGA Vorstand beschliesst, die Verwaltung von der AHV-Kasse abzutrennen und die ASGA zu verselbständigen.
1973
EDV
Umstellung auf EDV. Vorerst Verarbeitung über den Kienzle-Magnetkonten-Computer der gewerblichen Familienausgleichskasse, dann Kauf eines eigenen Computers.
1982
Namensänderung
Die Statuten der ASGA werden revidiert und der Name geändert in «ASGA Pensionskasse des Gewerbes».
1985
Obligatorium
Inkrafttreten des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG). Durch das Obligatorium verdoppelt sich die Zahl der Versicherten auf über 15’000.
1995
Umzug
Umzug in das neue Geschäftshaus an der Neugasse 26 / 28 in St. Gallen. Mit dem Umzug wird gleichzeitig das bisherige EDV-System NCR 10000 durch ein neues AT&T-System der Reihe 3000 mit dem Betriebssystem UNIX / Galaxy abgelöst.
Die ASGA führt die Delegiertenversammlung als oberstes Organ ein. Diese setzt sich aus je 50 Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern zusammen.
2004
Umzug
Das neue Geschäftshaus an der Rosenbergstrasse 16 in St. Gallen wird bezogen. An der Delegiertenversammlung werden die Statuten revidiert. Der neue Name lautet: «ASGA Pensionskasse für KMU aus Gewerbe, Handel, lndustrie und Dienstleistung». Anstelle des Vorstandes und des Verwaltungsausschusses ist neu ein Verwaltungsrat für die Leitung der Genossenschaft zuständig.
2009
Vorsorgestiftung
Die ASGA gründet die «ASGA Vorsorgestiftung» für überobligatorische Vorsorgelösungen und die «ASGA Dienstleistungen AG» für administrative Pensionskassenverwaltungen.
2015
Auszeichnung
Die ASGA wird zum siebten Mal mit einem Award für die tiefsten Verwaltungskosten im Branchenvergleich ausgezeichnet («SonntagsZeitung»/ Weibel Hess & Partner AG, www.pensionskassenvergleich.ch).
2017
Jubiläum
Die ASGA wird 55 und die Anzahl der Versicherten übersteigt bereits 100’000.
2017
55 Jahre Erfolg
und auch in Zukunft
beste Aussichten